Bachmann Forming AG
Einwegverpackungen und Klimaschutz – wie geht das?
Bachmann Forming hat sich mit SBTi zu einem ambitionierten Absenkpfad für die CO2-Emissionen verpflichtet. Bei den eigenen Emissionen das Etappenziel Netto-Null bereits 2025 erreicht. Für die Emissionen entlang der Lieferkette setzt das innovative KMU auf Kreislaufwirtschaft.
Bemerkenswert
- So früh wie möglich anzufangen und in Massnahmen zu investieren statt in Zertifikate, lohnt sich.
- Kreislaufwirtschaft ist für die Reduktion der Scope-3-Emissionen zentral: Plastikabfälle sind ein Rohstoff.
- Nachhaltigkeit braucht echtes Commitment auf Geschäftsleitungsebene und Kooperationen.
«Ob Littering im Park oder Kunststoffabfälle im Meer – Verpackungen stehen seit Jahren im Brennpunkt ökologischer Diskussionen», erklärt Reto Baumeler, Nachhaltigkeitsverantwortlicher von Bachmann Forming. «Auch unsere Kunden fragen vermehrt nach dem Fussabdruck unserer Produkte.» Deshalb setzt der Hersteller von Einwegverpackungen für Lebensmittel und Pharma auf eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie, die es zusammen mit dem Beratungsunternehmen Carbotech entwickelt hat. Am Anfang stand eine Treibhausgasbilanzierung über alle drei Scopes. «Wir wollten wissen, wo unsere Hebel sind», erklärt Baumeler. Als Coop und Migros vor zwei Jahren von ihren Lieferanten forderten, sich Science Based Targets (SBT) zu setzen, war dies nur noch ein kleiner Schritt. «Wir wussten, dass wir diese Ziele erreichen werden.»
Meilenstein 2025 für eigene Emissionen
Die Empfehlung der Beratenden, wo immer möglich in Massnahmen zu investieren statt in Zertifikate, hat sich das Unternehmen zum Credo gemacht. So strebt die Bachmann Forming AG an, das Netto-Null-Ziel in Scope 1 und 2 im Jahr 2025 zu erreichen. Seit 2021 hat das KMU aus Hochdorf komplett auf Strom aus erneuerbaren Quellen umgestellt. Seit 2023 produziert zudem eine 18’000 m2 grosse Photovoltaikanlage auf dem Betriebsgebäude rund 2 GWh Strom, den das Unternehmen grösstenteils selbst verbraucht. «Die Flotte des Aussendiensts und der Geschäftsleitung ist seit kurzem komplett elektrisch unterwegs», ergänzt Baumeler. Der im nächsten Jahr anstehende Austausch der Ölheizung ist der vorläufig letzte Schritt auf dem Weg zum ersten Etappenziel. «Die grossen Herausforderungen sind aber in Scope 3 zu meistern», weiss Baumeler.
Materialkreisläufe schliessen
Auch bei den Scope-3-Emissionen setzt Bachmann Forming zuerst bei sich selbst an und sucht Lösungen, um den Verbrauch an Primärrohstoffen zu senken. «Design for Recycling» heisst das Stichwort: Gewichtsoptimierter Einsatz von Monomaterialien, möglichst hoher Anteil an Recycling-PET, Trennbarkeit bei Verbundverpackungen, Verzicht auf Farben. «Am Schluss entscheidet aber immer noch der Kunde», so Baumeler.
Einen Schritt weiter geht das KMU mit dem Pilotprojekt «PAC2PAC». Zusammen mit Industriepartnern in Deutschland und Österreich wurde untersucht, wie viel PET aus einem gemischten Schweizer Kunststoff-Sammelsack sich wieder für Lebensmittelverpackungen verwenden lässt. «Wir konnten 90 % des PET wiederverwenden, 30 % für transparente Lebensmittelverpackungen, 30 % für transparente hochwertige Verpackungen und 30 % für andere Kunststoffprodukte in Farbe», erzählt die Projektverantwortliche Vanessa Bürgi. Auch wirtschaftlich gehe das Ganze auf. Nicht zuletzt, weil in der EU schon bald Regeln inkrafttreten werden, die einen Mindestanteil an Recyclingmaterial in Lebensmittelverpackungen fordern.
Nachhaltigkeit in der Geschäftsleitung verankert
«In einer Branche mit sehr tiefen Margen, an einem Standort mit hohen Kosten und in einer Zeit, in der Entwicklungen schwer vorhersehbar sind, müssen wir die richtigen Prioritäten setzen», gibt Reto Baumeler zu bedenken. Deshalb brauche es die Überzeugung, dass sich Investitionen in die Nachhaltigkeit langfristig lohnten und die Wettbewerbsfähigkeit stärkten. Dieses Commitment ist bei Bachmann Forming vorhanden – die Nachhaltigkeit ist auf höchster Ebene in der Geschäftsleitung verankert.
Und ganz wichtig seien Kooperationen über das eigene Unternehmen hinaus, betont Vanessa Bürgi – innerhalb der Branche, der Lieferkette und bis zum Endkunden. Baumeler doppelt nach: Das wichtigste Sustainable Development Goal sei für ihn inzwischen SDG 17 «Partnerschaften und Kooperationen», denn: «Wir stehen vor grossen Herausforderungen, die wir nur miteinander lösen können.»
Über die Bachmann Forming AG
Die BACHMANN FORMING AG entwickelt und fertigt massgeschneiderte Verpackungslösungen für Lebensmittel, Pharmaprodukte und weitere Branchen. Das über 50-jährige Unternehmen wird in zweiter Generation von der Gründerfamilie geführt und beschäftigt in Hochdorf (LU) rund 250 Mitarbeitende.
Wissenswertes zu SBTi für KMU
- Wie Sie als KMU vorgehen, um sich wissenschaftsbasierte Klimaziele zu setzen, erfahren Sie hier.
- Welche Unternehmen bei SBTi als KMU gelten, erfahren Sie in den FAQ.
Bilder: Bachmann Forming AG