Science Based Target Setting Tool
Für kurzfristige Ziele kann das Science Based Target Setting Tool verwendet werden.
Unternehmen, die bereits über eine Treibhausgasbilanz verfügen, können das Tool auch ohne Hilfe eines Beratungsunternehmens ausfüllen. Hier finden Sie eine Anleitung dazu.
So arbeiten Sie mit dem Tool
Das Zielsetzungs-Tool finden Sie auf der Website von SBTi, unter Resources/develop.
Es besteht aus verschiedenen Reitern:
Zunächst einmal gilt es, den dunkelblauen Reiter «SBT Tool» auszufüllen. Oben auf der Seite finden sich die Eingabefelder für die Scope-1- und Scope-2-Emissionen:
Zunächst muss die zu verwendende Methode im Feld «Target Setting Method» ausgewählt werden. Dabei besteht die Wahl zwischen «Sectoral Decarbonization» und «Absolute Contraction»:
Im Normalfall kommt «Sectoral Decarbonization» zur Anwendung, wenn für einen Sektor eine spezifische Methode zur Verfügung steht (siehe So funktioniert SBTi, Abschnitt «Sektorspezifische Ziele»). In allen anderen Fällen muss «Absolute Contraction» gewählt werden. In diesem Fall vereinfacht sich die Darstellung so, dass nur noch diejenigen Felder gelb angezeigt werden, die für «Absolute Contraction» benötigt werden:
Dabei handelt es sich um die folgenden Eingaben:
- das Basisjahr (Base Year) und das Zieljahr (Target Year) (siehe So funktioniert SBTi, Abschnitt «Wahl von Basis- und Zieljahr»)
- Die Scope 1- und Scope-2-Emissionen im Basisjahr
- das letzte Jahr, für das Daten vorliegen (Most Recent Year)
Als Basisjahr können per Pulldown-Menü alle Jahre zwischen 2015 und 2022 gewählt werden. Das Zieljahr muss zwischen 5 und 10 Jahren in der Zukunft liegen, also zwischen 2028 und 2033. Sobald das letzte Jahr mit vorliegenden Daten ausgewählt wurde, werden die Felder für die Emissionen in diesem Jahr gelb. Die ausgefüllte Tabelle mit den Eingabedaten sieht dann z.B. folgendermassen aus, wenn das Basisjahr auf 2018 gesetzt wird, das Zieljahr auf 2030, und das letzte Jahr mit vorliegenden Daten auf 2022:
Wenn man im Reiter «SBT Tool» nach unten scrollt, so sieht man den Zielverlauf für Scope 1 und 2:
Aus dieser Darstellung kann man entnehmen, dass die Scope-1-Emissionen im Zieljahr 2030 nicht mehr als 496 Tonnen betragen dürfen, wenn sie im Basisjahr 2018 1000 Tonnen betrugen.
Entscheidet sich ein Unternehmen für einen sektorspezifischen Reduktionspfad, so muss als Methode «Sectoral Decarbonization» gewählt werden. Ausserdem muss ein «SDA Scenario» gewählt werden, wobei «SBTi 1.5C» die einzige Option ist. Bei «SDA Sector» kann momentan aus 4 Optionen gewählt werden: «Power» (für Stromproduzenten), «Services – Buildings» für gewerblich genutzte Gebäude, «Residential Buildings» für privat genutzte Gebäude, und «Cement» für Zementhersteller.
Da bei allen sektoriellen Methoden eine Bezugsgrösse zur Berechnung der Emissionsintensitäten verwendet wird, muss zudem für das Basisjahr der «Activity Output» angegeben werden – also z.B. die Menge an produziertem Strom (in kWh) oder an produziertem Zement (in t).
Ausserdem muss der «Activity Output» für das Zieljahr definiert werden. Dabei stehen zwei Methoden zur Auswahl:
- Entweder kann ein Unternehmen annehmen, dass der Marktanteil gleich bleibt – dann muss «Fixed Market Share» gewählt werden. In diesem Fall muss kein «Activity Output» angegeben werden.
- Oder das Unternehmen kann angeben, wie gross die produzierte Menge im Zieljahr sein soll – dann muss «Target Year Output» ausgewählt werden, und es muss ein «Activity Output» angegeben werden.
Die Angaben zu Basisjahr, Zieljahr und dem letzten Jahr mit vorliegenden Daten erfolgen wie bei «Absolute Contraction». Für einen kleinen Stromproduzenten könnte das dann folgendermassen aussehen:
Wenn man nach unten scrollt, findet man eine Darstellung des erforderlichen Absenkpfads, und zwar sowohl für die absoluten Emissionen («SDA absolute emissions») als auch für die Emissionsintensität (im Beispiel t CO2/MWh):
Im Zieljahr müssten die Emissionen für das imaginäre Beispiel dann auf 280 Tonnen reduziert werden, nachdem im Basisjahr 2018 noch 1000 Tonnen emittiert wurden.
Für das Setzen der Scope-3-Ziele stehen im roten Reiter «Scope 3 Tool» 4 Methoden zur Auswahl:
- «Absolute Contraction» für einen absoluten Reduktionspfad
- «Economic Intensity», wenn die Ziele in Relation zum ökonomischen Mehrwert definiert werden sollen
- «Physical Intensity», wenn die Ziele in Relation zur produzierten Menge definiert werden sollen
- «Cement SDA 1.5oC» bezieht sich auf die Sektormethode für den Zementsektor.
Für Lieferanten-Engagement-Ziele (siehe siehe So funktioniert SBTi, Abschnitt «Zielsetzung Scope 3») muss das Target Setting Tool nicht ausgefüllt werden, da für die Emissionen kein Absenkpfad definiert wird.
Für ein absolutes Reduktionsziel könnten die Scope-3-Ziele folgendermassen charakterisiert werden, wobei hier wie auch für die Scopes 1 und 2 die produzierte Menge nicht angegeben werden muss:
Die Zeile «Scope 3 emissions» bezieht sich hierbei auf die Emissionen im Basisjahr. Sollen für verschiedene Kategorien von Scope-3-Emissionen separate Ziele festgelegt werden, so muss das Zielsetzungs-Tool für jede Kategorie separat ausgefüllt werden.
Anders als für die Scopes 1 und 2 werden die Absenkpfade für Scope 3 nicht visuell dargestellt, sondern in Form einer Tabelle:
Die erste Zeile (WB2C) bezieht sich auf eine jährliche Reduktion um 2,5%, während die zweite Zeile (1.5C) sich auf eine jährliche Reduktion von 4,2% bezieht, wie sie für die Scopes 1 und 2 erforderlich ist. Für Scope-3-Ziele reicht das «WB2C»-Ziel (diese Abkürzung steht für «Well Below 2 Degrees Celsius»).
Wir als Methode «Economic Intensity» gewählt, so muss in Zeile 15 der ökonomische Mehrwert für das Basisjahr eingegeben werden – das könnte dann so aussehen:
In diesem Fall ergäbe sich dann als Ziel:
Und für die Methode «Physical Intensity» müsste auch noch angegeben werden, wie hoch die produzierte Menge im Zieljahr sein soll:
In diesem Fall wäre dann das Ziel: